warum pure Chartanalyse nach technischen Indikatoren totaler Unsinn ist
August, 31, 2017
Ich erinnere mich noch sehr gut, als vor kurzem die Mehrheit den Dax schon bei 15.000 sah. Und jetzt schwenken alle wieder um. Genau so, wie niemand den freien Fall des Öl auf der Agenda hatte. Oder wie keiner den Sturz von Gold vorhersah.
Kurz: vergesst alles Gelabere von irgendwelchen möchtegern Chart-Gurus. Vergesst überhaupt Meinungen von selbst ernannten Analysten welche Ihr weder kennt, noch deren Absichten erkennbar sind. Hört auf, herumzuraten und irgend welchen technischen Hokus-Pokus zu glauben, sondern arbeitet mit den Frühindikatoren.
Die Märkte kann niemand vorhersagen. Egal wie kompetent jemand auch wirken mag. Sicherheit bedeutet nicht Gewissheit sondern nur die Anwendung eines funktionierenden Regelwerks. Und wie sieht es mit Chartanalyse aus? Ein Chart ist doch nur ein Einzelereignis und statistisch nicht relevant. Da nützen Kritzeleien mit Trendkanälen usw. herzlich wenig. Wenn man das sich einmal wirklich verinnerlicht hat, dann bleibt kein Stein mehr auf dem anderen.
Mir ist schon klar dass ich mit dieser Meinung viele Gegner aus dem Lager der "Chartisten" habe welche mir genau das Gegenteil bescheinigen wollen. Wie begründe ich diese Erkenntnis? Nehmen wir einmal ein sehr einfaches Beispiel: Die Verwendung eines gleitenden Durchschnitts. Z.B. dem GD 200 oder SMA 200. Es gibt natürlich auch Varianten wie der EMA, der WMA usw. Das Prinzip bleibt jedoch immer das Gleiche: Es wird ein Durchschnittswert aus der Vergangenheit errechnet.
Zurück zum Beispiel: Die GD200 funktioniert zufällig auf den Dax in einem Zeitraum von 1990 bis in etwa 2014. Davor und danach gab es jedoch furchtbare Ergebnisse. Jetzt kann man wenn man möchte natürlich diesen GD auf verschiedene Zeitbereiche so lange trimmen, bis eine schönere und plausible Performance herauskommt. Dann kommt eben ein GD175 heraus. Wechselt man mit genau dieser Optimierung auf ein anderes Asset wie z.B. dem Dow, so kommen wiederum furchtbare Ergebnisse heraus. Dann verwendet man hier z.B. eine GD98.
Was ich damit sagen möchte: Eine Verwendung von Kursen aus der Vergangenheit mit Durchschnittsbildung führt zu keinen belastbaren Ergebnissen. Interessant dabei ist auch, dass 90% aller technischen Indikatoren nur Durchschnittswerte aus der Vergangenheit verwenden und in Zeiträumen mit enormer Trendrichtung eher funktionieren werden.
Immer wenn was steigt oder fällt wird erst danach ein Grund im Nachhinein gesucht und es wird an den GD Parametern herumjusitert und dass obwohl es einfach nur Spekulationen sind welche die Kursveränderungen hervorgerufen hatten.
Derzeitig brührt ja die GD200 wieder den Dax-Performance-Kurs. Unsere Gurus werden das wirderum ausreichend kommentieren. Leider beenden die meisten Chartisten an dieser Stelle ihre "Forschungsarbeit".
Soviel dazu. Pure Chartanalyse ist Unsinn, mehr fällt mir dazu nicht ein, sorry liebe Chartisten.
Ich kann solch ein komplexes Thema ntürlich nicht auf diese wenige Beispiele herunterbrechen. Aber ganz sicher ist es so, daß ich aufgrund von historischen Kursen und deren Mittelwerte auf keine Trends für die Zukunft schließen kann. Dazu gibt es auch keine gehminisvolle Rechenformel.
Du kannst jedoch schon aufgrund von Frühindikatoren eine Prognose für die Zukunft erstellen, Trends ausmachen, etc... Diese Frühindikatoren dürfen jedoch nicht auf einen Kurs basieren. Und klar, natürlich wird es immer anders kommen, als Du denkst. Was im Umkehrschluß aber nicht heißt, daß Traden mit System ebenso vollkommener Unsinn ist.
Mal ganz abgesehen davon, daß es ein bestehendes Spiel von Markterwartung/ Marktbestätigung gibt, bei der Zukunftsprognosen ganz automatisch eingepreist werden ist es zunächst von mir eine schwammige Forderung, sich nach den Frühindikatoren zu richten, oder ist es sogar hierbei nicht ein wenig irreführend?
Welche Frühindikatoren denn? Und zu welchem Zeitpunkt liegen diese mir denn vor? Sind diese nicht bereits im Kurs schon eingepreist? Und was bedeutet das für das Handelssystem?
Fragen, die ich natürlich nicht beantworten kann. Was jedoch beantwortbar ist, wenn ich die Frühindikatoren im Jetzt kenne und weiss wie diese in der Vergangenheit bereits gewirkt hatten, so bin ich etwas besser auf die Zukunft vorbereitet als der Rest der Welt. Die Zukunft ist nunmal ungewiss; man kann nur rechtzeitig die nötigen Warnhinweise aufbereiten und erkennen, soweit das möglich ist oder aber Du wist Opfer einer unglücklichen Entwicklung mit Verlusten.