welche Trading Software braucht ein Trader
Oktober 6, 2017
Bekommst Du auch ab und zu solche merkwürdigen Anfragen?
Hallo, Ich hab mir soeben die Trading Software „schlag mich Tod“ gekauft und es quietscht und scheppert mir live alle Signale die es gibt voll digital rüber aufs Handy. Kann denn Dein uraltes und langweiliges Excel das auch was meine Trading Software bereits schon in der Grundversion macht. Möchtest Du mit meiner Software die dicke Kohle machen. Hast Du Interesse an einer 14 Tage Demoversion"
- unterschrieben vom Händler der Trading Software „Version schlag mich Tod 2.0“
Vorausschauend wie ich eben bin, antworte ich. Natürlich auch mit einem Hintergedanken um von diesem netten Herren nie wieder etwas zu hören.
Meine einfache Antwort: "Es ist nicht Deine Software."
Klar hab ich bereits überzüchtete Software mit ausgefeilten Graphiken wie es so live zum Testen auf dieser Kugel gibt ausprobiert. Natürlich bin ich mit Tradern im Kontakt, welche im Realtime ihre Algos ein Leben lang mit den ausgefuchstesten mathematischen Formeln und Diagrammen erproben, welche man sich nicht vorstellen kann.
Leider verlieren genau diese Algo Trader Geld mit ihren super Trading Stationen. Real betrachtet erden sie ihre Depots sogar ziemlich schnell.
Warum ist das so?
Einfache Antwort: Sie stehen sich selbst nur technokratisch im Weg und fallen über das gequietschte und geschäppere ihrer Trading Software und passen ihre Systeme nach herben Verlusten einfach wieder neu an in der Hoffnung dass es besser werden muß. Dann sehen zunächst die Backtests wieder super aus „Gerade von links unten nach rechts oben“. Nur blöde dass der Gewinn bald wieder ein Verlust wird.
Und warum sollte das mit Excel anders sein?
Nun eigentlich brauchst Du nicht einmal Excel. Es ist nur ein Werkzeug, was Du auch durch einen Taschenrechner oder Papier ersetzen kannst. Der Kern ist, Du erarbeitest Dir freie Ideen mit den Grundlagen für Deinen Handelsansatz. Nun das ist natürlich mit sehr viel Fleiß und Ausdauer verbunden. Drehen wir das einmal um: Wenn Du nur für Grundlagen viel Zeit brauchst um ein robustes Handelssystem zu entwickeln, dann sollte es auch ein solides und zuverlässiges System werden. Eine Zeit zum nutzlosen überoptimieren zwecks einer optischen Performance bleibt Dir damit bestimmt nicht.
Daraus folgt: keine Optimierung bewirkt langfristig mehr Rendite.
Kennst Du das auch: Das eigene Haus selbst umgebaut, am Auto selbst herumgeschraubt, oder eine Webseite selbst im html gecodet. Wenn Du es selbst machst, bist Du Dir sicher, ob und wie es funktioniert oder wann es versagt. Und wenn es mal versagt hat dann reparierst Du das einfach oder es kommt auf den Schrotthaufen. Und wenn es funktioniert, dann lass es laufen „never change a running System“. Das ist der Grund, warum Excel-Systeme für den Otto-Normal-Trader eher funktionieren als die schlag mich Tod Software.
Also, wenn Du Dich ständig mit den Indikatoreinstellungen Deiner Super Software beschäftigst, indem Du zig Kursdurchschnitts Einstellungen mit ausgefuchsten Stopp Loss untersuchst und den ganzen Tag gleichzeitig auf eine Trading Wand mit zig Monitoren schaust um jeden Tag eine neue Einstellungen zu testen, dann überleg einmal ob Du dabei wirklich Geld verdienst – oder ob Dir der liebenswerte Softwarehändler nur nutzloses Werkzeug verkauft hat.
Nun von dem liebenswerten Softwarehändler hab ich nie wieder etwas gehört. Und die 14 Tage Demoversion brauch ich jetzt wohl auch nicht mehr testen. Warten wir einmal ab, bis der nächste Händler anklopft.